Die Folgen 4 bis 6 der Theater-Sitcom The Bruno Kreisky Lookalike von toxic dreams wurden im November 2019 mit dem Wiener Theaterpreis NESTROY für die Beste Off-Produktion ausgezeichnet. Die Aufführungen der (letzten) Folgen 7 bis 10 im Jänner 2020 fanden dann nicht nur beim Publikum große Beachtung, sondern wurden auch von den Kritiker*innen mit Wohlwollen, Begeisterung und Verneigungen bedacht. Hier nun eine Sammlung der Besprechungen:
Auf nachtkritik.de schrieb Andreas Heinz direkt nach der Premiere »zumeist wird man in diesen drei Stunden ausnehmend gut unterhalten«. Und auch wenn er dem Abend treffende Analysen gesellschaftlicher Verhältnisse bescheinigt, hätte er sich doch gewünscht, er liefere, was die Realpolitik gerade gar nicht zu bieten hat: »In der Kritik ist er stark, aber es kann keine Vision, keinen Gegenentwurf präsentieren«.
Edith Wolf Perez fand es tags darauf auf tanz.at »ein diebisches Vergnügen, wie [Autor und Regisseur] Wananu auf dem Zeitgeist surft, wie er alpenländische Folklore und Weltgeschehen eloquent und clever verknüpft, oder wie er die Frage nach linken Werten seziert«. Sie schließt ihre Besprechung mit den Worten: »…wie gute Sitcoms macht auch die Performance „The Bruno Kreisky Lookalike“ süchtig und ist allemal ein genialer Theatercoup«.
Wieder einen Tag später zeigte sich Michael Wurmitzer in Der Standard gleich vom Beginn der Show angetan: »Der englischsprachige Abend beginnt mit einem formidablen Monolog Wanunus […] und erntet die ersten Lacher. Es werden viele folgen. Die drei Stunden bersten vor Witzen und Späßchen […]«. Auch der Spielfreude des Ensembles zollt er Respekt: »Toll die Genauigkeit und Lust, mit denen an Szenen gefeilt wird.«
Und noch einmal verging ein Tag, bis Angela Heide, die in der Wiener Zeitung die Lookalike-Staffel über alle Folgen und eineinhalb Jahre begleitet hatte, so ihr Fazit zog: »The Bruno Kreisky Lookalike ist nicht nur eine bestechende Parabel auf die Mythen des Alltags von Politik, Medien und Identität, sondern auch ein Abgesang auf die Ideale der Sozialdemokratie, aus deren großer Vergangenheit dem Double Swoboda die richtigen Phrasen für die falschen “Produkte“ entlehnt werden.«
Zur Mitte der Spielserie endete der Reigen der Besprechungen mit Martin Pesls „Verneigung“ im Falter: »Knapp drei Stunden dauern die finalen Episoden […]. Das ist anstrengend, aber unterhaltsam und bewundernswert konsequent. Yosi Wanunu führt nicht nur seinen Plot elegant zu Ende, sondern geht erstmals auch politisch in die Tiefe. / Wiederkehrende Motive aus Kafkas „Verwandlung“ beweisen, dass hier nicht einfach ein Spaßmacher am Werk war. Als einzigartige Versöhnung von E- und U-Kultur wird die Serie noch lange nachhallen.«